Himmelfahrtsradeln im Harz 2010 (Bericht)

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Janibal
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Himmelfahrtsradeln im Harz 2010 (Bericht)

Beitragvon Janibal » 17.05.2010, 17:11

Bild

Himmelfahrtsradeln im Harz oder:
kann es manchmal schlimmer kommen?


Der RSC Hildesheim macht jährlich zu Himmelfahrt ein Trainingslager im Hochharz. Durch Vitamin B kann ich daran auch teilhaben und so ergibt es sich auch 2010, dass ich mit auf der Hütte nahe Torfhaus Quartier beziehe, mit noch 13 anderen Freunden des dreckigen Radfahrens.

Der Wetterbericht sagt keine Besserung des Maiwetters voraus, also unter 10°C und teilweise trocken. Schon schlimm für einen Mai. Nach guten Frühstück geht es auf die Tagesrunde in den Ostharz (ehemals DDR). Klangvolle Etappenorte wie „Sorge“ und „Elend“ lassen die Stimmung beim Start steigen.

Die Miriam und der Patrik sind heute unsere Streckenlotsen und schon beim Passieren des dreieckigen Pfahles (dreckiger Pfad) kommen wir an einen Waldweg, der senkrecht in den grauen Himmel zu führen scheint, halt Himmelfahrt. Gut um warm zu werden.

Auf der folgenden Abfahrt aus dem Himmel runter nach Braunlage wird’s wieder kühler und wir queren den Ort und dann die Harzquerbahn. In Tanne biegen wir hinter dem Promilleweg 1 rechts ab in den Wald. Nach einem Trail am Stausee entlang fahren wir zu Klippen mit Brockenblick (das graue über dem Wald am Himmel). Durch die ganze Vorstellungsarbeit im Hirn kehren wir erstmal zu Weizen und Kuchen oder Kaffee mit Pommes ein. Auf dem Weg nach Schirke wird’s auch langsam wieder warm an die Beine und in Schirke verlasse ich die schützende Herde und fahre noch einen kleinen Umweg über den Brocken. Es finden sich noch zwei, die auch gerne mal in den Wolken des Himmels sein möchten und noch ein paar Höhenmeter sammeln wollen.

Der Anstieg über die Straße gestaltet sich recht einfach, mit Ausnahme der Herrentagsgruppen. Auch hier verlassen einige die trinkende Gruppe und eiern quer zum Weg, und das alles bei Sichtweiten um den Gefrierpunkt. Mit Glück passieren wir die Herren und bekommen im Windschatten Atemnot durch den hohen Anteil an Alkohol in den Wolken.

Auf dem Brocken nur ein Foto am Stein zum Himmel und dann ab nach unten in klarere und wärmere Ebenen nahe der Eckertalsperre. Hier kommen uns Gruppen von Biker entgegen, teils schiebend. Ist ja Herrentag….

Nach der Eckertalsperrmauer huschen wir über den Pionierweg (schwierige Wegstrecke), da die Forstautobahnen doch eher zum Wetter passen (trist und kalt). Am Abzweig zum Skidenkmal überlegen wir noch, ob es besser wäre den bekannten Weg zu nehmen. Lassen wir aber und so fahren, schieben, fluchen, schwimmen, frieren wir dem Eckersprung entgegen. Teilweise scheint die Ecker wirklich im Weg zu verlaufen. Oben angekommen setzten wir unser bestes Lachen auf und rollen der Hütte entgegen. Durch den kleine Umweg ist der Grill an, der Tisch gedeckt und wir berichten, es könnte kaum schlimmer kommen. Ein bisschen Radlergarn erfreut die Hausfrau…

Freitag, nur noch 13 Fahrer nach dem Frühstück beim Einschreiben. Die Stimmung erreicht den Höhepunkt, die Wolkengrenze liegt unter uns. Nach den ersten Metern macht sich der Regen der Nacht in Form von Schlamm auf den teils unrasierten Gesichtern breit. Als am dreckigen Pfad der erste Platten geflickt werden muss, siedet die Stimmung.

Bis Bad Harzburg ist noch zwei Mal die Luft raus und so sitzen wir dann draußen bei 8°C im Eiscafe und bestellen heute nur Kaffee und Kuchen. Bad Harzburg ist die älteste Stadt Deutschlands, gemessen am Altersdurchschnitt der Einwohner. Von hier geht es mit nur einen Platten nach Oker, unterwegs kommt es zu leichter Schattenbildung der Biker auf den Wegen. Irgendwo ist die Sonne.

Wir fahren lange auf dem „Bequemen Weg“ bergauf zu den Käste-Klippen. Hier kehren wir ein, dieses Mal mehr Weizen und Pommes als Kuchen. Es friert auf den Weg zum Okerstausee. Vorbei am Steinbruch, wo der Altenau Marathon 2009 zum Mittelpunkt der Erde führte. Auch an diesem Tag verlasse ich die Gruppe mit drei anderen im Kellwassertal um noch den Magdeburger Weg zu befahren. Ist landschaftlich schöner und bis auf einige Steinstufen und zwei querliegender Bäume fahrbar. Oben angekommen fahren wir zum Oderstausee und dann entlang der Oder zur Hütte. Unterwegs der fünfte Platten, kann es schlimmer kommen?

Samstag, Schnee, Abreise. Ich hatte zum Glück mit meinen Kindern den Traditionszug der Brockenbahn (HSB) auf den Brocken gebucht und so bin ich noch zu einem der wenigen weißen Wintertage dieses Jahres gekommen. Die von der HSB kennen sich mit so was aus und deshalb verlief der Tag planmäßig ganz entspannt, unschlimm.

Sonntag, Sonne, nächstes Jahr wieder, schlimm wenn nicht.

Bilder gibts auch
http://www.facebook.com/album.php?aid=1 ... f5e06bca17

Der mit der Sonnenblume am Helm ist mein Bruder...echt.
St. Jan
Bagdad-Biker

Beitragvon Bagdad-Biker » 17.05.2010, 18:23

Beneidenswert!!!!
Klasse Fotos.

P.S.: Das mit der Blume ist Tradition, ja? :)
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Johanna
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Beitragvon Johanna » 17.05.2010, 20:41

So 'ne Frühlingstour ist doch was Schönes..... :)

Irgendwie habe ich das Gefühl das 'ne Radveranstaltung für dich erst gelungen ist wenn du leiden musstest. Somit für dich wieder ein superschönes dreckiges Wochenende mit als Sahnehäuptchen die Schneelandschaft auf dem Brocken. Was will dein Bikerherz mehr?

Schöne Bilder, vor allem der Turm im Nebel ;)

Uns zieht es auch noch wieder in den Harz, aber wohl erst im Juli und auch nur wenn es wärmer ist! (Jaja, diese Schönwetterfahrer......)

:wink:

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