German Cycling Cup mit Deutscher Jedermann-Meisterschaft

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Helmut
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German Cycling Cup mit Deutscher Jedermann-Meisterschaft

Beitragvon Helmut » 01.03.2012, 00:19

Gefunden im Pressespiegel des BDR bzw. auf rad-net:

Der Verband Deutscher Radrennveranstalter (VDR) und der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) haben sich auf eine gemeinsame Wertung verständigt. Das genaue Reglement soll in Kürze veröffentlicht werden, wird aber an dem des GCC der Vorjahre angelehnt sein.

Siehe: http://www.rad-net.de/nachrichten/eine- ... 25609.html
Zuletzt geändert von Helmut am 01.03.2012, 08:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Helmut
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Beitragvon Helmut » 01.03.2012, 00:43

Sorry, aber Freude darüber will bei mir nicht aufkommen. Da hat der BDR den Trend zu Jedermannrennen jahrelang verschlafen und springt nun auf den fahrenden Zug. Ja, und? Er adelt damit eine Entwicklung, die gar keiner Unterstützung durch den BDR bedurft hätte.

Ziel dieser Kooperation scheint es mir seitens des GCC zu sein, die Einnahmen durch die hohen Startgebühren nochmals zu steigern, seitens des BDR durch Lizenzgebühren daran beteiligt zu werden. Beides ist legitim, aber der BDR hat nicht einfach nur finanziellen Interessen nachzugehen.

Besser hätte ich es gefunden, er würde eigene Idee entwickeln, wie er mehr Nachwuchsförderung betreiben und seine Lizenzrennen im Vergleich zu den Jedermannrennen attraktiver gestalten kann. Statt dessen fügt er mit dem nun ausgelobten Titel "Deutscher Meister der Jedermänner" seinen Amateur-Rennen erheblichen Schaden zu. Für so einen Titel verzichtet sicherlich so mancher gern auf eine B-Lizenz.

Ob das wirklich den GCC-Rennen nochmals mehr Teilnehmer bringt, muss sich auch erst noch zeigen. Mir persönlich ist es egal, dass z. B. die Tour D'Energie zum GCC zählt, weil mir dessen Wertung völlig egal ist. Daran ändert sich nichts, wenn da nun am Jahresende ein Deutscher Meister verkündet wird. Diesen Titel erachte ich als sportlich ebenso wertvoll, wie den, wenn der DFB den Deutscher Meister im Fussball der 3.-Ligisten ausspielen ließe. Wen außer den Gewinnern und deren Fans sollte das interessieren?
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radfreunde
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Beitragvon radfreunde » 01.03.2012, 12:20

Helmut hat geschrieben:Ziel dieser Kooperation scheint es mir seitens des GCC zu sein, die Einnahmen durch die hohen Startgebühren nochmals zu steigern, seitens des BDR durch Lizenzgebühren daran beteiligt zu werden. Beides ist legitim, aber der BDR hat nicht einfach nur finanziellen Interessen nachzugehen.
cycling-cup.de hat geschrieben:Der German Cycling Cup ist die deutsche Rennserie für Hobbyradsportler. Die Serie wird durch den Bund Deutscher Radfahrer und den Verband Deutscher Radrennveranstalter kooperativ durchgeführt.
Also ist der BDR Teil der Veranstaltung, wenn er sie attraktiver machen will, kann er. Er folgt doch nur der UCI, die einen Weltmeistertitel schon 2011 ausgeschrieben hat http://www.uciworldcyclingtour.com/.

Ich nehme an, dass es genug finanzkräftige Jedermänner gegeben hat, die sich erst in vielen Ländern qualifizieren mussten, um dann den Weltmeister auszufahren. Der Name des / der Weltmeister/in ist mir allerdings nicht bekannt.
Helmut hat geschrieben:Besser hätte ich es gefunden, er würde eigene Idee entwickeln, wie er mehr Nachwuchsförderung betreiben und seine Lizenzrennen im Vergleich zu den Jedermannrennen attraktiver gestalten kann. Statt dessen fügt er mit dem nun ausgelobten Titel "Deutscher Meister der Jedermänner" seinen Amateur-Rennen erheblichen Schaden zu. Für so einen Titel verzichtet sicherlich so mancher gern auf eine B-Lizenz.
Kann ich dir zustimmen und auch wieder nicht, denn "er" - der BDR - ist ein Verein von Landesverbänden, die wiederum ein Verein von Vereinen ist. Die Vereine organisieren, was wegen der aktiven Mitglieder häufig mühsam ist. Jedermann ist konsumorientiert. Ich mache alles mit, aber selbst etwas auf die Beine stellen? Daher kamen die vielfach gescholtenen profitgierigen privaten Veranstalter. Sie füllen eine Lücke, die Vereine nicht decken können.

Eine Veranstaltung auf gesperrten Straßen a la Cyclassics - unvorstellbar. Das Risiko ist viel zu groß, als dass man das durch eine basisdemokratische Abstimmung bekommt.

In den Vereinen wird die Jugendarbeit gemacht und der Nachwuchs betreut. Das wird aber zunehmend schwerer. Schaut euch doch um, wie alt die Teilnehmer an Veranstaltungen sind. Früher brachten die Radfahrer ihre Kinder mit, jetzt müsste man sie ermutigen, ihre Enkel mitzubringen. Schaut euch die Radsportdynastien an. Immer die gleichen Namen.

Das Angebot an IN-Sportarten steigt mit jedem Jahr (zu meiner Zeit war mal Squash in, wo sind heute die vielen Squash Center?). Im Radsport muss man sich quälen, mehrmals die Woche trainieren, dafür haben Kinder keine Zeit, Lust ....

Welchen Eltern soll man raten, ihre Kinder in einen Sport zu geben, bei dem jede 2. Veröffentlichung das Wort Doping enthält? Jede Diskussion zu diesem Thema ist müßig.
Helmut hat geschrieben:Diesen Titel erachte ich als sportlich ebenso wertvoll, wie den, wenn der DFB den Deutscher Meister im Fussball der 3.-Ligisten ausspielen ließe. Wen außer den Gewinnern und deren Fans sollte das interessieren?
Na, ich glaube der Vergleich hinkt. Da gibt es doch jede Menge Meisterschaften Dorf-, Stadt-, Kreis-, Landes-, Liga-, Pokal-, usw. so dass es für einen wenig Fußball afinen wie mich schwer fällt, was für eine Mannschaft (die alle in der Presse Meister sind) gut ist und welche auf dem Niveau von Thekenmannschaften, die ja auch ihre Meisteraustragen, viele in den DFB gewandert sind.

Aber Ideen austauschen wäre gut - hatten wir die Diskussion nicht schon einmal?

Gruß

wilf
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Beitragvon Helmut » 01.03.2012, 23:20

radfreunde hat geschrieben:
Helmut hat geschrieben:Diesen Titel erachte ich als sportlich ebenso wertvoll, wie den, wenn der DFB den Deutscher Meister im Fussball der 3.-Ligisten ausspielen ließe. Wen außer den Gewinnern und deren Fans sollte das interessieren?
Na, ich glaube der Vergleich hinkt. Da gibt es doch jede Menge Meisterschaften Dorf-, Stadt-, Kreis-, Landes-, Liga-, Pokal-, usw. so dass es für einen wenig Fußball afinen wie mich schwer fällt, was für eine Mannschaft (die alle in der Presse Meister sind) gut ist und welche auf dem Niveau von Thekenmannschaften, die ja auch ihre Meisteraustragen, viele in den DFB gewandert sind.
Ja, so isses, im Fussball spielen die Dorf-, Stadt-, Kreis-, Landes-Ligisten ihren Dorf-, Stadt-, Kreis-, Landes-Meister aus. Niemand kommt auf die Idee den Deutschen Fussballmeister der Dorf-, Stadt-, Kreis-, Landes-Ligisten zu küren - das bleibt der 1. Liga vorbehalten.
radfreunde hat geschrieben:Aber Ideen austauschen wäre gut - hatten wir die Diskussion nicht schon einmal?
So isses. Und wenn dann der BDR die Deutsche Meister der Jedermänner und -Frauen präsentiert werden, weil wir die angemessen ehren sollen, können wir die Diskussion gern erneut hochwerfen. Dass die UCI gar meint Weltmeister der Jedermänner küren zu müssen, macht die Sache nicht besser.
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Doping

Beitragvon Janibal » 02.03.2012, 09:36

Da sind sie wieder, meine drei Problemchen: B D R

B = Behörde. Dienstjahrbezogene Entscheidungsstrukturen die auf Gesetze vor Erkenntnissen des Rollen runder Gegenstände beruhen.

D= Doping. Meister sollten das ehrlich werden. Alle wissen was Dopingkontrollen kosten. Die Kosten stehen in keinen Verhätnis zu einen Titel wie Jedermannmeister, Waldmeister oder Jägermeister.

R = Radfahren verliert durch Regeln und Politik den Reiz der Freiheit und damit den Spass an der Sache.

Noch ist BDR freiwillig für mich, geht aber in Richtung GEZ, wenn ich mal mit anderen um die Wette fahren möchte, ohne es selbst organisiert zu haben.

Die Beobachtungen vergangener Tage hat gezeigt, nichts währt ewig und ohne Anpassung stirbt jeder (Dinos, Diktatoren, Lehmannbrothers, Saab, FDP, ...)
St. Jan
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Beitragvon radfreunde » 02.03.2012, 13:43

Helmut hat geschrieben:Ja, so isses, im Fussball spielen die Dorf-, Stadt-, Kreis-, Landes-Ligisten ihren Dorf-, Stadt-, Kreis-, Landes-Meister aus. Niemand kommt auf die Idee den Deutschen Fussballmeister der Dorf-, Stadt-, Kreis-, Landes-Ligisten zu küren - das bleibt der 1. Liga vorbehalten.
Na wie wärs denn mit mit dem Deutschen Fußballmeister im Betriebssport http://de-de.facebook.com/DBMHallenfussball? Oder mit den Deutschen Apothekermeistern http://www.noweda.de/apotheker/aktuelle ... llmeister/? Da gibt es bestimmt noch mehr...

Warum soll die UCI, der BDR und sonst wer nicht einen Titel ausschreiben, solange es eine Nachfrage gibt?

Dass alles in einem Verband langsam geht, kann nur der nachvollziehen, der selbst etwas organisiert. Es ist kein Unternehmen, in dem die Geschäftsführung / Vorstand etwas entscheidet und dem Aufsichtsrat verantwortlich ist. Das Entscheidungsgremium eines Verbandes / Vereines ist die Mitgliederversammlung und der Vorstand das ausführende Organ. Wenn der Vorstand ohne Ermächtigung der Mitgliederversammlung eine Aktion (Jedermannrennen) ins Leben ruft, finanzielle Verpflichtungen für Sperrungen, etc. eingeht und die Veranstaltung floppt, dann ist er persönlich für die Verbindlichkeiten haftbar. Er (der Vorstand) zahlt die Zeche. Haben die Mitglieder ihn autorisiert, dann werden die Kosten auf die Mitglieder umgelegt, wenn der Verein in die Insolvenz geht. Und das geht schnell... Keine Bank gibt einem Verein einen großen Kredit. Darum sind die Vereine sehr vorsichtig, wenn es um die Ausrichtung von Rennen etc. geht.
Janibal hat geschrieben:D= Doping. Meister sollten das ehrlich werden. Alle wissen was Dopingkontrollen kosten. Die Kosten stehen in keinen Verhätnis zu einen Titel wie Jedermannmeister, Waldmeister oder Jägermeister.
Warum bezichtigen wir uns und unsere Kollegen eigentlich immer selbst des Dopings? Und wundern uns, dass die Presse das Wort Doping als Synonym für Radsport hält? Die Kosten für das Auffinden von 0,000002 mg von irgend etwas sind hoch, das hält den Radsport davon aber nicht ab. Andere Sportarten gehen damit lockerer um. In Wimbeldon hat man kein Geld für Dopingkontrollen und der ständige Nachweis der Erreichbarkeit ist doch nichts für Fussballstars - in welcher Liga auch immer. Wenn man den Verbänden UCI, BDR und anderen Radsportverbänden etwas vorwerfen kann, ist der mediale Umgang mit dem Thema. Aber das ist jetzt durch.
Janibal hat geschrieben:R = Radfahren verliert durch Regeln und Politik den Reiz der Freiheit und damit den Spass an der Sache.
Die große Freiheit des Radfahren ohne Regeln und Politik? Aber bitte nur auf Radwegen und niemanden stören.

Wafür braucht man den BDR? Wenn man mit ein paar Kollegen um die Wette fahren möchte - nö. Machts doch, aber bitte nicht bei RTF's, die sind nicht als Rennen gedacht und sterben (auch deswegen) aus, weil sich Teilnehmer nicht an Regeln halten wollen. Oder auch weil in der StVO steht
StVO hat geschrieben:§ 29 Übermäßige Straßenbenutzung

(2) Veranstaltungen, für die Straßen mehr als verkehrsüblich in Anspruch genommen werden, bedürfen der Erlaubnis. Das ist der Fall, wenn die Benutzung der Straße für den Verkehr wegen der Zahl oder des Verhaltens der Teilnehmer oder der Fahrweise der beteiligten Fahrzeuge eingeschränkt wird; ...
werden in einigen Bundesländern RTF's und Marathons nicht genehmigt, wenn sie eine Bundesstraße kreuzen sollen... Da ist der Verband gefragt, damit er die (blöde) Politik davon überzeugt, dass das nicht geht. Oder es gibt in anderen Ländern dieser Welt eine Ausnahme von der Radwegebenutzungspflicht für Rennradfahrer. Auch da ist ein Verband gefragt, oder stellt ihr euch vor euren MdB und überzeugt ihn, dass hier Handlungsbedarf ist?

Demnächst findet in Deutschland Radsport vielleicht noch in der Halle oder auf der Bahn statt. Nicht weil der BDR stirbt, sondern weil die Regelungswut anderer zuschlägt.

Und die Beobachtung vergangener Tage haben mir gezeigt, dass höchst innovative, freie Organisationen im Alltagsgeschehen beim Marsch durch die Institutionen konservativer als alles vorher dagewesene wurden.

Just my 2 cents.

Gruß

wilf
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Beitragvon Helmut » 15.04.2012, 01:01

Intensiv diskutiert wird im Tour-Forum, ob und ggf. was der Jedemann-Rennen-Auf- mit dem Lizenz-Rennen-Abwärts-Trend zu tun hat. Siehe

http://forum.tour-magazin.de/showthread ... ort-kaputt
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