Man, war das eine Stimmung vor dem Start zum Weihnachtsmann lauf in Hamburg auf dem Jungfernstieg. Der Sprecher ließ zu die wartenden Teilnehmer zu mitreißender Musik rhythmisch klatschen, dann ging es los. „Ho Ho Ho“ erschallte es immer wieder von begeisterten Zuschauer und Läufern. Ca. 2.080 hatten die 18 Euro Startgeld entrichtet, von den zehn zu Gunsten von „Kinder helfen Kindern“ gingen.
Gefallen hat mir insbesondere die Stimmung auf und an der Strecke. Selten hatte ich zuvor erlebt, dass mir Leute ihre besten Sichtplätze anboten, damit auch ich mal gut gucken und fotografieren konnte. Die Organisation ließ alles reibungslos ablaufen. Absperrungen und zahlreiche Ordner sorgen für ein unbeschwertes Laufvergnügen, wobei mehr das Vergnügen als das Laufen im Vordergrund standen. Unter allen Läufern wurde unter anderem eine Kreuzfahrt mit der neuen "Queen Victoria" verlost. Die Namen alle Teilnehmer und somit Spender erscheinen am Montag im Hamburger Abendblatt.
Weil's so schön war liefen einige Teilnehmer mehrmals um die Binnenalster. Das Tempo war egal, weil es keine Zeitmessung und keine Platzierungen gab. Die Leute rannten, joggten oder gingen, hatten teils Kinder- und Bollerwagen dabei. Ein anscheinend verletzter und an zwei Krücken gehende Herr tat sich und den Zuschauern keinen Gefallen mit seiner Teilnahme. Mit schmerzverzerrten Gesicht kam er ins Ziel, mochte nicht aufgeben. Anderen war der Lauf nicht genug und sie zogen in ihren Kostümen noch eine private Runde um die Außenalster.
Die Teilnehmer hatten sich teils fantasievoll kostümiert. Man sah Eigenkreationen als Weihnachtmänner und -Frauen, Engel, heilige drei Könige. Neben roten und grünen Weihnachtmännern lief auch hellblaue Volksbank- und ein dunkelblauer Nivea-Weihnachtsmann. Hoffentlich hatte Beiersdorf nicht nur eine gute Reklameidee, sondern auch einen Scheck für das Hilfswerk ausgestellt. Mitgebracht hatten einige Läuferinnen und Läufer ihre Kinder, teils im Kinderwagen und wohl um die zehn Hunde und zwei Ponys liefen mit um die Binnenalster. Einige hatten Fahnen dabei. Ich sah eine schwedische, eine des FC St. Pauli und von der IG Metall. Ich traf Fülle bei bester Laune und Thomas "Streitzi" Streitz. Nach dem Lauf waren die breiten Gehwege auf dem Jungsfernstieg voller Weihnachtsmänner. Die Fotos davon scheinen zu belegen, dass hier der Weihnachtsmann seine Geschenke einkauft.
Der Versuch, den Weltrekord „Größter Weihnachtsmannlauf der Welt“ zu erringen, schlug bei der Premiere in Hamburg zunächst schief. Über 3.922 Teilnehmer hätten es sein müssen um damit ins Guinnes-Buch der Rekorde zu gelangen. Angeblich waren bei einem Lauf in Irland gar über 10.000 Weihnachtsmänner und -Frauen am Start, weil aber Guinnes von Engländern gekauft wurde, hatten die Iren den Lauf nicht bei der Firma angemeldet.
Dafür holte man sich den Rekord „Schnellster Weihnacht der Welt“ über 100 Meter. Ca. 100 Teilnehmer trugen grüne statt rote Mäntel. Sie waren es, die nochmals zehn Euro für die Teilnahme am Hundertmeterlauf auf dem Jungfernstieg bezahlt hatten. Der Sieger erhielt einen Einkaufsgutschein im Wert von 1.000 Euro. Alle Starter wurden namentlich zu ihrem Platz bei den Vorläufen aufgerufen. Die zwei jeweils besten qualifizierten sich für die Zwischenläufe und so weiter, bis der Sieger feststand. Der Sprecher hatte auch diesen Teil der Veranstaltung bestens präsentiert, der Discjockey passende Musik aufgelegt. Vor dem Start tanzten sich einige Teilnehmer warm.
Schade finde ich nur, dass ausgerechnet das Hamburger Abendblatt scheinbar ein Problem mit der Deutschen Sprache hat. „Lauf, Santa, lauf“ hieß die Veranstaltung. Ich dachte, Santa ist in den USA im Einsatz. Bei uns hatte bislang Ruprecht die Geschenke gebracht. Warum man einen Hundertmeterlauf „Speed Run“ genannt hat, liegt hoffentlich nicht daran, dass man die Leute für zu blöd hielt sonst nicht zu erkennen, dass man sich bei dem beeilen sollte. Und statt den Lauf einfach "Hamburger Volksbank Wohltätigkeitslauf" zu nennen, heißt er "Charity-Run".
Am 14.12.2008 (3. Advent) will das Hamburger Abendblatt erneut versuchen den Weltrekord „Größter Weihnachtsmannlauf der Welt“ zu knacken. Das könnte klappen, denn sicherlich werden viele Teilnehmer wieder kommen und weitere mitreißen.
Hier findest Du 160 Fotos vom Weihnachtsmannlauf Hamburg.