1. Ride of Silence Hamburg (Bericht, Bilder + Video)

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Helmut
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1. Ride of Silence Hamburg (Bericht, Bilder + Video)

Beitragvon Helmut » 22.05.2015, 02:57

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Letzten Mittwoch fanden weltweit zahlreiche Ride of Silence statt, erstmals auch in Deutschland. Die Idee, in ruhiger Fahrt zusammen die Plätze anzufahren, an denen Radfahrer im Straßenverkehr schwer oder gar tödlich verunglückten, stammt aus den USA, wo es 2003 begann und nun dank dem ADFC Osnabrück vor wenigen Tagen erst über den großen Teich zu uns schwappte und sich schnell verbreitete. M. W. soll es gleich in sieben deutsche Städten so einen Ride of Silence gegeben habe, u. a. in Berlin, im Norden neben Osnabrück auch in Hannover und Hamburg.

Trotz der nur wenige Tage betragenden Vorlaufzeit kamen in Hamburg etwas mehr als 150 Leute zusammen. Mit der Zahl war der Veranstalter nicht zufrieden, aber ich halte das für ein achtbares Ergebnis. Für eine angemessene Veranstaltung reichte es allemal. Die Tour begann mit einem Die-in am Fischmarkt, zu dem sich alle auf den Boden legten.

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Als man in der Critical Mass-Diskussionsgruppe auf Facebook auf die Idee des Ride of Silence stieß, war schnell klar, dass man den nur als angemeldete Demo würde fahren können. Dazu braucht man einen Veranstalter, der die Demo anmeldet und verantwortlich zeichnet. Mit Christian Groho und Carola Schneider fanden sich zwei, die dies in die Hand nahmen. Dank Euch!

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So wurden wir von zwei PKW und fünf Motorrädern der Polizei Hamburg sicher durch die Stadt geführt. Die Unfallorte waren Kreuzungen, die wir zum Gedenken an die Verunfallten komplett belegten, um eine Schweigeminute abzuhalten. Die deutliche Präsenz der Polizei ließ die Autofahrer all dies klaglos ertragen.

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Es lief alles völlig streßfrei ab. Nur ab und zu musste die Polizei per Lautsprecher Fussgänger ermahnen, nicht den Zug der Radler zu kreuzen. Ansonsten waren auch die Polizisten gut aufgelegt. Herzlichen Dank der Polizei Hamburg auch dafür.

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Gut gefallen hat mir auch die Aktion dieser schmucken Deern, die weiße Rosen mit sich führte, an jedem Gedenkort eine aufstellte.

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Eine Demo läuft anders ab, als eine Critical Mass. Es gibt eine geplante Route, die genehmigt werden muss und dabei auch einige Änderungen erfahren kann. Zudem mussten Ordner gestellt werden. Dank auch die Leute, die sich dazu bereitfanden.

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Es gibt auch keine Party-Stimmung und Musik-Bikes. Die Stimmung während der Fahrt ist ernster, aber es ist kein Trauerzug. Die Fahrt steht ja für das Leben, gegen den vermeidbaren Tod.

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Nicht würdigen konnte man auf dieser Tour durch die Stadt den in Tatenberg am Elbdeich getöteten Radsportler, weil es zu weit abseits der Route lag. Auch dort sollte für die Sicherheit der Radfahrer mehr getan werden. Nach 26 km endete unsere Tour auf dem Gänsemarkt, wo wir abschließend uns zum Gedenken an die Toten kurz hinknieten.

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Wichtig ist nach meiner Erfahrung bei politischen Aktionen in erster Linie nicht, wie viele Leute dabei waren, sondern wie groß das Medienecho ist, dass man damit auslösen kann und wie es gestimmt ist. Die Berichte auf Hamburg1 und in der MoPo werte ich als großen Erfolg.

http://www.hamburg1.de/nachrichten/2470 ... lence.html

http://www.mopo.de/nachrichten/-ride-of ... 48484.html

1.200 zumeist weiß gekleidete Radler fuhren in Berlin. Siehe

http://www.tagesspiegel.de/berlin/fahrr ... 04728.html

Hier kommen meine

<a target="_blank" href="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... index.html">>>> 54 Bilder vom Ride of Silence <<<</a>.

Wer den 1. Ride of Silence versäumt hat, kann sich ja schon mal über den in 2016 Gedanken machen, nicht nur in Hamburg. Es bedarf nur weniger Leute, die dies anpacken und als Demo anmelden, egal in welcher Stadt.
Zuletzt geändert von Helmut am 27.05.2015, 23:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Helmut » 22.05.2015, 23:00

Auch das Hamburger Abendblattschrieb eine kurze Nachricht zum Video von Hamburg1:

http://www.abendblatt.de/hamburg/articl ... lence.html

In Osnabrück waren ca. hundert Leute beim 1. Ride of Silence dabei:

http://www.noz.de/lokales/osnabrueck/ar ... 2&0&577473

Die Ankündigung der Demos erschien auch im Fahrrad-Blog der Zeit:

http://blog.zeit.de/fahrrad/2015/05/11/ ... -erinnern/
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Beitragvon VeloC » 23.05.2015, 12:01

Eine weitere Fotoreportage zur Hamburger Veranstaltung gibt es bei hamburgize.com.

Beim Ride of Silence in Köln wurde unter anderem das Ghostbike von Kerstin in Ehrenfeld besucht und dort der Text ihres Vaters vorgelesen. Der Kölner Stadtanzeiger hat es bis jetzt nicht für nötig befunden, über die Veranstaltung zu berichten, ebenso wenig übrigens wie über den Ausgang des Prozesses gegen den Fahrer.

Und keine 48 Stunden nach all den Rides of Silence fand eine ganz normale Pendlerinnen-Heimfahrt mit dem Fahrrad statt: Nicht weit hinter dem Containerterminal, wo 2014 bereits ein Radfahrer getötet wurde, überholte mich ein 7,5-Tonner, um knapp vor mir rechts abzubiegen. Paar Minuten später im Kreisverkehr fuhr ich auf dem umlaufenden, direkt an die Autospur angrenzenden breiten roten Radstreifen, als ein Moerser Taxifahrer mich beim Ausfahren fast umnietete. Er hatte mich definitiv nicht übersehen, da ich direkt vor ihm in den Kreisel gefahren war - seiner Meinung nach zu langsam, wofür ich offenbar eine Lektion verdient hatte.

Sicherheitshalber verkünde ich es schon mal an dieser Stelle: Mein Ghostbike soll bitte ein sportliches Modell sein, außerdem hätte ich gern ein wenig Silberglitter am Rahmen und eine Blumenkette um den Rennlenker!
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Beitragvon Helmut » 23.05.2015, 12:19

VeloC hat geschrieben:Mein Ghostbike soll bitte ein sportliches Modell sein, außerdem hätte ich gern ein wenig Silberglitter am Rahmen und eine Blumenkette um den Rennlenker!
Lass das bitte keine sich selbsterfüllende Prophezeiung werden. Pass gut auf Dich auf, wenn's andere nicht tun.
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Re: 1. Ride of Silence Hamburg (Bericht + Bilder)

Beitragvon Helmut » 24.05.2015, 04:10

Helmut hat geschrieben:Wichtig ist nach meiner Erfahrung bei politischen Aktionen in erster Linie nicht, wie viele Leute dabei waren, sondern wie groß das Medienecho ist, dass man damit auslösen kann und wie es gestimmt ist.
Es ist diesbzgl. noch ein besonderer Erfolg zu vermelden. Auf diesen Fred hier wurde im Pressespiegel des BDR (geht u. a. raus an die Sachen Radsport/Fahrrad wichtigsten Journalisten, dazu Präsidium des BDR und Landes-Präsis) am 23. Mai hingewiesen. Siehe

http://www.rad-net.de/modules.php?name= ... menuid=385
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Beitragvon VeloC » 24.05.2015, 11:29

Helmut hat geschrieben:Pass gut auf Dich auf, wenn's andere nicht tun.
Keine Sorge, das tue ich!

Es macht nur einfach so unglaublich hilflos wütend, wenn man sich direkt nach dieser Aktionsserie den ganz normalen alltäglichen Straßenverkehr in Deutschland anschaut. Da sind gestern auf unserer Rennradtour ja schon wieder weitere Erlebnisse zugekommen. Es sind viel zu viele Leute am Steuer hochmotorisierter Fahrzeuge unterwegs, die eigentlich in die geschlossene Abteilung in Ochsenzoll gehörten.

Wenn der Tote Winkel sich im Gehirn des Kraftfahrers befindet und volle 360° umfasst, helfen keine Spiegelsysteme und erst recht keine Darth-Vader-Helme und Wahnwesten. Was helfen würde, wären engmaschige Kontrollen und drastische Strafen bis zum dauerhaften Führerscheinentzug und Einkassieren des Fahrzeugs. Aber nach Stand der Dinge haben die Täter rein gar nichts zu befürchten.

Ich würde gern mal dem Bundesverkehrsminister für nur vier Wochen Führerschein, Dienstlimousine und Fahrer wegnehmen, in Kombination mit einem Hausverbot in sämtlichen Berliner Bahnhöfen, Eintrag auf der Blacklist aller Taxifirmen und Urlaubssperre. Für ein citytaugliches Treckingrad, Helm und Warnweste sollte sein Ministergehalt wohl reichen. Die Innen- und Justizminister bzw. -senatoren der Länder sowie die Chefredakteure der wichtigsten Medien gleich mit dabei. Und nach diesen vier Wochen sprechen wir uns wieder!

Aber da das ein Wunschtraum bleiben wird, wird es immer weitere Tote geben. Es wäre höchstens zu hoffen, dass durch Aktionen wie die Rides of Silence langfristig immer mehr öffentlicher Druck aufgebaut würde, bis die Verantwortlichen irgendwann reagieren müssen. Da gibt es ja offensichtlich schon erste positive Anzeichen! :P
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Beitragvon Helmut » 27.05.2015, 23:18

So sah das in bewegten Bildern aus:

https://www.youtube.com/watch?v=d6l8KK_-9p4
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Beitragvon VeloC » 28.05.2015, 21:30


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